Bodenarten für die Wohnung: So findest du den richtigen Belag

Bodenarten für die Wohnung: So findest du den richtigen Belag
Lesezeit ca. 3 Minuten

Die Auswahl des Bodenbelags ist eine der wichtigsten Entscheidungen bei der Gestaltung deines Zuhauses, denn er beeinflusst den Wohnkomfort spürbar. Angesichts der großen Auswahl kann es schwer sein, den Überblick zu behalten. Zudem verfügt jede Variante über individuelle Vorteile und Nachteile, die zu beachten sind. Erfahre hier, welche Beläge dir zur Auswahl stehen und wie du die perfekte Bodenart für deine Wohnung findest.

Diese Fragen solltest du dir vor der Auswahl des Belags stellen

Welche Bodenart für die Wohnung am besten ist, hängt stark vom Einzelfall ab. Grundsätzlich sollte ein guter Belag pflegeleicht, komfortabel, beständig und erschwinglich sein, was beispielsweise auf modernen Parkett- und Vinylboden zutrifft. Stelle dir vor deiner Entscheidung die folgenden Fragen, um den idealen Boden zu finden.

  • Wie viel Budget steht dir für den neuen Boden zur Verfügung?
  • Wohnen Kinder mit in den Räumen?
  • Hast du Haustiere oder planst du, in naher Zukunft Tiere zu halten?
  • Wichtig für die Verlegeart: Wohnst du zur Miete oder in deinem Eigentum?
  • Soll der Belag bestimmte Merkmale aufweisen, zum Beispiel nachhaltig oder für Allergiker geeignet sein?
  • Ist eine Fußbodenheizung vorhanden?
  • Muss der Belag einem schwankenden Raumklima standhalten können?

Beantworte dir diese Fragen und gleiche die Ergebnisse anschließend mit den Eigenschaften der verschiedenen Böden ab. Im Folgenden erhältst du einen Überblick über die Vorteile und Nachteile von Parkett, Vinyl, Korkboden und anderen Belägen. Nutze dies als Orientierung für deine Kaufentscheidung.

Die Bodenarten für die Wohnung im Vergleich

Funktionell und optisch ansprechend – der Belag für dein Zuhause sollte beides erfüllen. Wenn du allein oder mit deiner Familie wohnst, kannst du den Belag auf deine, beziehungsweise eure persönlichen Vorlieben abstimmen. In einer WG solltet ihr die Kaufentscheidung im Idealfall gemeinsam treffen.

Parkett – der Langlebige

In privaten Wohnräumen gehört Parkettboden zu den beliebtesten Belägen. Das ist kaum überraschend, denn er ist äußerst widerstandsfähig und warm. Er beinhaltet echtes Holz, wodurch er dem Raum ein einladendes Ambiente verleiht. Je nach Ausführung handelt es sich bei diesem Holz meist um Eiche, Kirsche, Nussbaum, Birke oder Bambus.

Zu unterscheiden sind Mehrschichtparkett und Massivholzdielen. Erstere gelten nur als Parkett, wenn die Echtholzschicht mindestens 2,5 mm beträgt. Darunter befinden sich weitere Schichten, die zur Stabilität beitragen. Massivholzdielen hingegen bestehen aus einer einzigen Schicht aus Vollholz.

Für welche Parkettvariante du dich entscheidest, wirkt sich auf den Preis und die mögliche Verlegeart aus. Mehrschichtiger Parkettboden ist günstiger und schwimmend verlegbar. Hierbei steckst du die Planken zusammen, sodass der Belag nur auf dem Untergrund liegt. Massive Dielen sind durch ihren höheren Anteil an Echtholz teurer und müssen verschraubt oder vollflächig verklebt werden. Beide Varianten sind anspruchsvoll in der Pflege.

Vorteile von Parkettboden:

  • natürlich
  • leise und fußwarm
  • hochwertige Optik
  • große Auswahl an Farben und Verlegemustern
  • lange Lebensdauer
  • mehrfach abschleifbar
  • strapazierfähig und kratzfest
  • für Haustiere und Kinder geeignet

Nachteile von Parkettboden:

  • teurer als andere Bodenbeläge
  • anspruchsvoll in der Erstpflege und der Unterhaltspflege
  • (oft) nicht für eine Fußbodenheizung geeignet
  • Verlegung sollte durch einen Profi erfolgen
  • nur bestimmte Mehrschichtparkett-Arten für Feuchträume geeignet

Vinyl – der Pflegeleichte

Eine günstigere Alternative zu Parkett ist moderner Vinylboden, den es zum Kleben oder mit praktischem Klicksystem gibt. Er erfordert keine Erstpflege, sondern ist sofort begehbar. Auch in der Pflege und Unterhalt ist der robuste Boden anspruchsloser. Gleichzeitig besitzt er eine hohe Widerstandskraft gegenüber Kratzern und Stößen. Als feuchtigkeitsresistenten Belag kannst du ihn problemlos nass wischen.

Vinyl ist eine Art von PVC-Boden und besteht aus einer Nutzschicht, einer Dekorschicht in Holz- oder Steinoptik und einem Träger – auch Gegenzug genannt. Über potenziell schädliche Lösungsmittel in dem Belag musst du dich heutzutage nicht sorgen. Schon seit der Jahrtausendwende herrschen in der EU strenge Vorschriften zur erlaubten Art und Menge dieser sogenannten Weichmacher.

Kunststoffboden unterteilt sich in mehrere Nutzungsklassen. Je höher diese ist, desto belastbarer sind die Vinylplatten. Auch die Zusammensetzung des Modells solltest du in die Auswahl einbeziehen. Besteht die Trägerplatte aus hochdichter Faserplatte (HDF), ist der Belag nicht für Feuchträume geeignet. Für das Bad oder die Dusche ist stattdessen Vinyl mit SPC-Träger (Stone Polymer Composite) die richtige Wahl. Dieses hält Schwankungen in der Luftfeuchtigkeit und Raumtemperatur stand.

Im Vergleich zu Massivholzdielen sind Vinylplatten dünner, ohne an Stabilität einzubüßen. Der Wärmedurchlasswiderstand liegt bei den meisten Modellen unter 0,15 m² K/W, sodass du den Belag über einer Fußbodenheizung verlegen kannst. Ein weiterer Pluspunkt ist die Eignung für Allergiker, denn Vinyl besitzt eine antibakterielle, glatte Oberfläche. Staub und Tierhaare finden auf ihm keinen Halt.

Vorteile von Vinylboden:

  • pflegeleicht und kratzfest
  • fußwarm und leise
  • kann vollflächig verklebt oder schwimmend verlegt werden
  • Verlegung ist in Eigenregie möglich
  • hygienisch und allergikerfreundlich
  • für Feuchträume geeignet (außer Vinyl mit HDF-Trägerplatte)
  • unbedenklich für Kinder und Haustiere
  • vielseitige Auswahl an Designs, Farben und Strukturen

Nachteile von Vinylboden:

  • besteht aus Kunststoff
  • etwas kälter als Parkett

Laminat – der Günstige

In Bezug auf den Aufbau ähnelt Laminat dem Vinylboden. Diese Bodenart für die Wohnung besteht allerdings nicht aus Kunststoff, sondern größtenteils aus Holz. Mit einem Preis ab 6 Euro pro Quadratmeter zählt er zu den günstigsten Belägen. Minuspunkte gibt es für seine kalte Oberfläche. Zudem ist dieser Boden lauter als Parkett und Vinyl. Für Räume mit schwankendem Klima – wie es beispielsweise in einer Dachgeschosswohnung herrscht – sind nur bestimmte Laminatarten geeignet.

Bei normaler Belastung hält Laminat lange. Kratzer und Abrieb können den Ausführungen mit versiegelter Oberfläche nichts anhaben. Diese spezielle Oberflächenbehandlung verwandelt das Laminat allerdings in eine rutschige Fläche, die für Kinder, Hunde und Katzen gefährlich sein kann. Du musst bei Laminatboden daher zwischen einer langen Lebensdauer und hohem Wohnkomfort wählen.

Vorteile von Laminat:

  • günstig
  • strapazierfähig
  • kann vollflächig verklebt oder schwimmend verlegt werden
  • in vielen Designs und Mustern erhältlich
  • pflegeleicht
  • Verlegung in Eigenregie möglich

Nachteile von Laminat:

  • laut – auch mit Trittschalldämmung
  • kühl und rutschig
  • für Kinder und Haustiere eher ungeeignet
  • sichtbare Schäden nicht ausbesserbar

Kork – der Nachhaltige

Natürlicher Korkboden überzeugt mit seiner positiven Umweltbilanz. Er wird von lebenden Bäumen geschält, die bei der Ernte weder gefällt noch beschädigt werden. Kork ist ein schnell nachwachsender Rohstoff, der nach dem Ende seiner Nutzungsdauer problemlos recycelt werden kann. Zu Bodenplatten verarbeitet, dient er als weicher, nachgiebiger und warmer Untergrund. Das kann besonders für Menschen und Haustieren mit Gelenkproblemen von Vorteil sein..

Vorteile von Korkboden:

  • nachhaltig und recycelbar
  • leise
  • warm und weich
  • gelenkschonend
  • kann vollflächig verklebt oder schwimmend verlegt werden
  • Verlegung in Eigenregie möglich

Nachteile von Korkboden:

  • nur bedingt für Feuchträume geeignet
  • Strapazierfähigkeit schwankt je nach Ausführung

Linoleum – der Natürliche

Bei Linoleum handelt es sich um einen Belag aus rein natürlichen Materialien. Je nach Zusammensetzung besteht er aus Harzen, Ölen und Füllstoffen, bei denen es sich meist um Holz- oder Korkmehl handelt. Mittlerweile gibt es ihn in verschiedenen Designs. Seine besondere Beschaffenheitmacht sich auch beim Preis bemerkbar, der sich oft auf dem Niveau von Massivholzdielen bewegt.

Vorteile von Linoleum:

  • natürlich
  • komfortabel und pflegeleicht
  • erhältlich in vielen Farben und Designs
  • kann vollflächig verklebt oder schwimmend verlegt werden

Nachteile von Linoleum:

  • teuer
  • empfindlich gegenüber Feuchtigkeit
  • nimmt bei Verwendung scharfer Reinigungsmittel Schaden

Und was ist mit Teppichboden?

Teppich ist der Klassiker unter den Bodenbelägen und nach wie vor in vielen privaten Wohnräumen zu finden. Obwohl er in Bezug auf den Komfort und den Quadratmeterpreis punktet, schwächelt er in anderen Bereichen. Unter den Bodenarten für die Wohnung ist er die Variante mit dem höchsten Pflegeaufwand. Um losen Schmutz zu entfernen, musst du den Teppichboden mehrmals die Woche absaugen. Kleine Unfälle von Kindern oder Haustieren verzeiht er kaum und schwere Möbel hinterlassen schnell unschöne Abdrücke.

Wenn du trotzdem nicht auf den textilen Belag verzichten möchtest, kannst du ihn stellenweise einsetzen. Verlege beispielsweise Parkettboden im Kinderzimmer und platziere in der Mitte einen quadratischen, runden oder rechteckigen Spielteppich. Im Schlafzimmer kann ein kleines, hochfloriges Modell vor dem Bett dem pflegeleichten Vinylboden zusätzlichen Komfort verleihen. Diese losen Teppiche kannst du bequem ausklopfen oder – bei stärkerer Verschmutzung – in eine professionelle Teppichreinigung bringen.

Die beste Bodenart für die Wohnung entscheidet sich im Einzelfall

Ob fußwarmer Vinylboden, hochwertiges Parkett oder nachhaltiger Kork – jeder Bodenbelag besitzt vorteilhafte Eigenschaften. Überlege dir vor dem Kauf, welche Merkmale dir bei deinem Boden am wichtigsten sind. Das kommt ganz auf deine Wohnsituation und dein Budget an. Wenn du ein Haustier besitzt oder Kinder hast, sind widerstandsfähige Beläge wie Vinyl oder Parkett geeignet. Falls du dir einen nachhaltigen Boden wünschst, solltest du zu Korkboden oder Linoleum greifen. Für ein sehr knappes Budget hingegen ist Laminat eine sinnvolle Wahl. Die richtige Bodenart für deine Wohnung ist somit die, die optimal auf deine Ansprüche abgestimmt ist.

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6 Kommentare

Sehr interessant und aufschlussreich sind die Ausführungen über die verschiedenen Materialien.
Ausgesprochen informativ sind die einzelnen Erklärungen.
Demnach dürfte - mit Haltung eines Hundes - wohl Vinylboden eine praktikable Wahl sein. Denn das Laufen eines Vierbeiners (bisherige Erfahrung mit Teppichboden und Fliesen) auf hartem Boden, wie etwa billiges Laminat, kann nervig sein (Hotel-Erfahrung).
Ich tendiere - beim kommenden Haus - nach dem Bericht von Bernhard, zu Vinyl, so meine Auslegung folgerichtig ist.

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