Obst und Gemüse gehört gewaschen, egal, ob es vom Supermarkt, Marktstand oder aus dem Bioladen ist. Warum das so ist und Tipps zum richtigen Waschen findet ihr hier.
Rückstände von Pestiziden sitzen auf der Schale
Manchmal ist es ziemlich verlockend, nach dem Einkauf sofort nach dem Obst zu greifen und nicht zu warten, bis es gewaschen ist. Auch beim Gemüse kommt vielleicht ab und an der Gedanke auf, es ungewaschen in die Pfanne zu geben. Das sollte man aber nicht tun, denn auf der Oberfläche von Obst und Gemüse können Rückstände von Pestiziden sowie Bakterien oder Fäkalkeime sein.
Auch Bio-Produkte sollten gewaschen werden
Das Waschen gilt auch für Produkte, die beispielsweise ein Bio-Siegel tragen. Das garantiert zwar, dass sie ohne Pestizide, Kunstdünger oder Abwasserschlamm angebaut werden. Das heißt aber nicht, dass sie frei von Sand, Erde, Bakterien, Schimmelpilzen oder Wurmeiern sind. Bio-Obst hin oder her, die Ware wird geerntet, verpackt, transportiert, gelagert, einsortiert, umsortiert, wandert durch mehr oder weniger Kundenhände, bis sie dann bei euch ihr Ziel gefunden hat.
Verzehrfertiger Fertigsalat wird zur Keimschleuder
Die Verpackung von Fertigsalat wirbt damit, dass der Salat schon gewaschen ist. Ihr solltet ihn vor dem Essen dennoch gründlich waschen, obgleich ihr ihn ja kauft, weil er schon verzehrfertig ist. Die Stiftung Warentest hat bei einer Prüfung im Jahr 2013 in fast jedem zweiten Beutel Keime festgestellt. Dadurch, dass die Salatblätter zerschnitten sind finden Keime gute Bedingungen, sich an der zerstörten Blattstruktur zu vermehren. Die Hersteller versuchen dem entgegenzuwirken, in dem sie ein Schutzgas in die Tüte pumpen. Das Bundesinstitut für Risikobewertung weist in einer Stellungnahme aus 2011 auf den schnellen mikrobiellen Verderb hin und rät Personen mit geschwächter Immunabwehr auf den Verzehr von rohen Sprossen und abgepackten vorgeschnittenen Mischsalaten vorsichtshalber zu verzichten.
So könnt ihr Gemüse und Obst waschen
Generell gilt: Unter kaltem Wasser sind nach etwa 15 Sekunden 98 Prozent aller Bakterien abgewaschen. Länger solltet ihr euer Obst und Gemüse nicht unter den Hahn heben, denn sonst verabschieden sich auch die Vitamine. Obst wie Apfel oder Birne könnt ihr beim Waschen gut abreiben oder auch eine Gemüsebürste dafür verwenden. Weiche Früchte wie Beeren gebt ihr am besten kurz in ein mit Wasser gefülltes Gefäß und lasst sie dann im Sieb abtropfen oder breitet sie dazu auf einem Küchenpapier aus. Da durchs Waschen die feine Haut der Beeren angegriffen wird sind sie nun nicht mehr so gut vor dem Verderben geschützt. Werden sie aber erst kurz vor dem Essen gewaschen, spielt die Schutzhaut keine Rolle. Beim Salat waschen ist es ähnlich wie bei den Beeren: er gehört nicht unter den laufenden Wasserhahn, sondern darf im vorbereiteten Wasser liegen. Bei ihm wird zunächst das Grobe entfernt, richtig zerkleinern sollte man ihn erst nach dem Waschen, um Vitamine und Nährstoffe zu erhalten. Bei Schälgemüse wie Karotten bietet sich das Waschen vor und nach dem Schälen an, damit der Schäler oder das Messer die Pestizide oder anderes nicht übertragen.
Anti-Pestizid-Sprühmischung selbst herstellen
Um Bakterien und chemische Rückstände von stärker belastetem Obst und Gemüse zu entfernen könnt ihr eine Anti-Pestizid-Sprühmischung selbst herstellen. Hierfür braucht ihr:
- 1 Sprühflasche (nicht die benutzte vom Balkon nehmen)
- 1 EL Zitronensaft
- 1 EL Essig weiß
- 1 Tasse Wasser
Damit besprüht ihr die Oberfläche. Alles mit Schale lasst ihr 10 Minuten einwirken, beim Salat reichen ein paar Minuten. Danach gründlich abwaschen beziehungsweise gut wässern. Bei Früchten mit weicher Schale wie Beeren bietet sich diese Methode nicht an, die Mischung würde möglicherweise in die Frucht dringen. Die Mischung selbst ist unschädlich und ihr könnt sie einige Wochen aufbewahren.
Tipp der Redaktion: Eine praktische Salatschleuder kann auch zum Zubereiten und Servieren von Salaten verwendet werden (z.B. hier online kaufen).
Das ist der Tipp?
Obst und Gemüse sollte man vor dem Verzehr waschen.
Jeder Vorschüler, der seine Sinne beisammen hat, wird Dir das sagen können, weil ihm das bereits beigebracht wurde.
Und wenn Obst so stark mit Pestiziden belastet ist, dass ich es vor dem Verzehr mit einem Säuregemisch entseuchen muss, dann würde ich es vielleicht doch eher nicht kaufen oder wenigstens schälen.