Ich gestehe, dass ich meinen neuen Ofen ein Jahr nur benutzt und nicht gepflegt habe. Ich war ein Ferkelchen, sodass alle Flecken so richtig Zeit hatten sich tiefer und tiefer mit dem Ofen zu vereinen. Letztlich waren sie eins geworden. Ich habe die meisten Internetforen besucht und viele Dinge ausprobiert (z.B. Backpulver - Essigessenz, Zitronenmischung, Reinigungsmittel für das WC, das EasyClean-Programm des Herstellers, usw.) aber nichts half mir wirklich weiter. Die hübschen Videos im Netz haben mich im Ergebnis dann doch eher frustriert. Wahrscheinlich sind alle Tipps hilfreich, wenn Mann(!) nicht schludert und auf die Selbstreinigungskraft des Ofens vertraut.
An dieser Stelle möchte ich allen betroffenen Frauen einmal meine Hochachtung aussprechen, die nach jeder Benutzung ihres Ofens, diesen auch putzen! Ich räume ein, dass ich das stets zu gering einschätzte. Nach den Erfahrungen der letzten 7 Tage, steht Euch, liebe Frauen, wenigstens ein Blumenstrauß, zumindest aber wenigstens "gedrückt zu werden", zu.
Nach meiner Odyssee habe ich für mich eine gute Lösung gefunden. Sie besteht im Wesentlichen aus einem Aktiv-Gel für Backöfen in Verbindung mit der Anwendung von Frischhaltefolien, die die meisten Zuhause haben.
Hier meine Tipps:
Lese die Reinigungstipps des Herstellers und beachte die Warnungen!
Rufe den Hersteller Deines Ofens an, und schildere ihm Dein Problem und bitte um eine Lösung. Wenn Du viel Glück hast, dann befindet sich am anderen Ende der Telefonleitung ein kompetenter wie ehrlicher Gesprächspartner. (Dokumentiere die Uhrzeit und den Namen des Gesprächspartners sowie die Rufnummer unter der Du angerufen hast.)
Was immer Du vorhast, probiere es zuerst auf der Rückseite des Backblechs Deines Ofens aus. Bedenke, dass die Produzenten von Lösungen gerne untertreiben. Wahrscheinlich wirst Du für den 1. Test 12 Stunden kalkulieren müssen.
Bedenke auch, dass es kein Generalkonzept gibt.
Ich habe mir einen Glaskeramikfeldschaber, ein saugfähiges Mikrofasertuch, einen neuen Scotchschwamm und das Aktiv-Gel gekauft.
Mit dem Glaskeramikfeldschaber habe ich zunächst die groben Flecken bearbeitet. Sie müssen nicht vollständig manuell entfernt werden. Der Schaber dient lediglich dazu die Oberfläche der Flecken zu zerstören. Ich stellte mir eine Schildlaus vor, unter deren Panzer ich gelangen müsste, damit es endlich funktioniert.
Ganz wichtig!: Kauf Dir Einmal-Handschuhe und benutze sie immer! Plane mindestens eine Stunde ein, in der Du weder telefonisch erreichbar bist, noch Deine beste Freundin hinein bittest.
Vorarbeiten:
Entferne sämtlich Schienen für die Einschübe gemäß der Anleitung des Herstellers. Diese habe ich in eine handelsübliche Seifenlauge für die nächsten 2 Tage gelegt. Diese kannst Du zwischendurch mit dem Gel besprühen und mit dem Schwamm nachbearbeiten. Der Schaber für den Grillrost stellte einer meiner Kaffeelöffel dar.
Die meisten Öfen besitzen heutzutage an der Rückwand eine besondere Beschichtung zur Selbstreinigung. Diese darf auf keinem Fall beschädigt werden. Hänge sie deshalb zuerst mit einer etwa 1 cm überstehenden Frischhaltefolie ab. Tesafilm hilft Dir bei der Fixierung der Folie. Bleibe geduldig mit Dir und Deinem Ofen!
Durchführung:
Nach Erledigung sämtlicher Vorarbeiten habe ich den Innenraum des Ofens mit dem Gel besprüht. Anschließend legte ich die Frischhaltefolien darauf (senkrecht an den Seitenwänden, dann waagerecht am Boden) und strich mit dem Schwamm langsam, ohne viel Druck, behutsam die Luftblasen heraus. Das ist gerade in den Ecken des Ofens sehr wichtig. Meine Beobachtung war die, dass nur dort, wo die Folie direkt auflag, die besten Reinigungsergebnisse erzielt wurden.
Vergiss Herstellerangaben für Backofengele von 20 Minuten. Die kleinste Einheit heißt "Stunden"; also am besten über Nacht - mit Folie!
Am nächsten Tag habe ich mit einem simplen Trick geprüft, ob das Ergebnis schon meinen Ansprüchen genügt: ich nahm einen Finger und führte ohne viel Druck auszuüben, kreisförmige Bewegungen um einen besonderen Fleck / Spritzer / Pünktchen auf der OBERFLÄCHE der Folie, aus. War der Vorgang abgeschlossen, dann verschwand das Objekt der Begierde und das Gel verfärbte sich braun. Ich prüfte dies an mehreren Stellen an der Unterseite meines Backbleches und zog dann die Folie sorgfältig ab und legte sie mit der Unterseite nach oben ab. Dann nahm ich das feuchte Microfasertuch und wischte das Gel ab. Das Ergebnis war phänomenal aber noch nicht befriedigend. Nach der Bearbeitung mit dem Scotch ergab sich nun schon ein anderes Bild. Ich wiederholte trotzdem den Vorgang, ein weiteres Mal, et voilá, es sieht jetzt wie frisch gewaschen aus, nur halt nicht mit Perwoll.
Viel Erfolg! Mipi